Gabriele Nocker: Versehrte Räume
Die Ausstellung "Versehrte Räume" fasst eine Gruppe keramischer Arbeiten von Gabriele Nocker zusammen, die im laufenden Jahr neu entstanden sind. Schwarz gebrannter Ton trifft auf Metall. Auch dies durchs Feuer geformt, jedoch hart, widerstandsfähig und kaum verformbar. Das Metall schneidet, bohrt sich ein, durchdringt den Raumkörper aus Ton, bricht ihn auf, verletzt die Hülle. Und es entstehen Symbiosen, nicht wieder lösbare Verbindungen und Verschmelzungen der beiden Formen zu einem neuen Körper, der sich mit seinen „Verletzungen“ im Raum behauptet. Die Arbeiten stehen auf einem Betonsockel – spröde, hart, verdichtet – der eine räumliche Ausdehnung markiert und begrenzt.
Die Arbeit Plaza geht aus von einem öffentlichen Raum für Menschen, Mittelpunkt von Gesellschaften. In diesem Raum findet Leben statt, es zeigt sich das Gesicht einer Stadt, einer communitas. Die Betrachtenden werden in diese Plaza mit einbezogen, in ihre Offenheit von Zeit und Raum. Sie setzen sich ihrer Ungesichertheit und der stets neu verhandelten Bedeutung aus, das sie wie ein großes Tor anlockt und verängstigt. Spuren sind erkennbar, doch von welchen Ereignissen? Und was geschieht hier? Wer ist es, der hier eine Formation zu bilden und sich im Gleichschritt zu bewegen scheint? Wohin führt dieser Gang, ist das Gehen freiwillig? Und in welcher Geschichte mag es sich abspielen? Die intendierte Uneindeutigkeit und Unschärfe – diese tiefe Fragwürdigkeit – kann zum kreativen Impuls für die Betrachtenden werden.
Vernissage ist am Sonntag, 3. Dezember 2023, um 11 Uhr.